Der normale Hobby-Sportler freut sich jedes Mal, nach einer ordentlichen Einheit 10 Kilometer auf der Uhr stehen zu haben. Ultra-Athleten sprechen bei dieser Distanz jedoch nicht mal von Warmlaufen. Und genau diese spezielle Art Läufer hat sich am Pfingstwochenende auf den Weg nach Braunschweig gemacht, um bei der DM im 24-Stunden-Lauf Meter für Meter, Kilometer für Kilometer zu sammeln.
Angereist aus dem Siegerland ist das „Tuna-Trio“ bestehend aus Melise, Diogo und Manuel Tuna, allesamt für die TSG Helberhausen startend. Manuel Tuna gilt in der Szene bereits als „alter Hase“ und fuhr als Titelverteidiger in seiner Altersklasse gen Niedersachsen. Ebenfalls als Titelverteidigerin ging Tunas Tochter Melise Souto Tuna an den Start, die auch bereits einige „24er“ in ihrer Karriere absolviert hat. Sohn Diogo Souto Tuna ist noch recht neu in dem Metier und lief bei der DM in Braunschweig seinen bisher zweiten Ultra-Lauf.
Kein Erbarmen hatte in diesem Jahr das aktuelle Wetterhoch. Ununterbrochen schien vom Start weg die Sonne. Ein wolkenloser Tag bedeutete für die Läufer auf dem zu laufenden Rundkurs keine Sekunde kühlenden Schatten, keine Sekunde Erholung. Dass nachher nicht nur die Beine schmerzten, sondern auch die rot verbrannte Haut, machte an dem Wochenende nicht nur den Tunas zu schaffen.
Vom Start weg hatte Manuel Tuna zu kämpfen. In den Wochen vor dem Wettkampf plagten ihn Schmerzen und gesundheitliche Wehwehchen und auch am Wettkampftag machten diese keinen Halt. Mit viel Biss und Kampfgeist lief Manuel aber doch 160 Kilometer und damit noch „aufs Treppchen“ in der Kategorie M55. Auch Melise Souto Tuna wurde mit dem Wettkampf nicht so richtig warm wie in den Jahren zuvor. „Es ist mir noch nie so schwergefallen“, gab die Athletin im Ziel zu. Bei ihr stehen am Ende 153 Kilometer und damit Platz 2 in der Altersklasse zu Buche. Diogo Souto Tuna konnte seine Leistung aus dem Vorjahr nochmal um einige Kilometer steigern. Die Uhr blieb bei 112km Kilometern stehen. Somit hat das Tuna-Trio in den Stunden zusammen eine Strecke von mehr als 400 Kilometer gelaufen, somit eine Distanz wie von Siegen nach Füssen. Bemerkenswert ist auch die Leistung des Gesamtsiegers Felix Weber vom SportTrend Ultralaufteam Braunschweig. Vor heimischer Kulisse knackte er den 36 Jahre bestehenden deutschen Rekord im 24-Stunden-Lauf mit sage und schreibe 278 gelaufenen Kilometern.
